Über das Wochenende hatte ich Besuch von Luis, einem Freund aus Hamburg. Sein Ziel war es, in der Zeit in der Schweiz so viel vom Land zu sehen, wie es nur geht. Ich habe mir vor seiner Anreise bereits einige Gedanken gemacht, was ich ihm von meiner Heimat alles zeigen möchte. Klar war, dass wir mit dem Zug reisen werden, daher musste ein Tages-GA her. Der Plan war von Zürich, nach Luzern und anschliessend auf den Pilatus zu fahren. Es kam jedoch etwas anders als geplant.
Spontane Planänderung
Der frühe Vogel fängt den Wurm, wer hat eigentlich dieses Sprichwort erfunden? Um 8 Uhr in der Früh trafen wir uns am Zürcher Hauptbahnhof. Luis ist für die Zeit, die er in der Schweiz verbringt, natürlich Gast in der Jugendherberge Zürich. Bewaffnet mit einem starken Kaffee sitzen wir gemeinsam mit gefühlt tausend anderen Menschen im Zug nach Luzern. Die Lautsprecherdurchsage kündigt den nächsten Halt an: «Nächster Halt Zug.» Luis schaut mich an und fragt mich: «Wollen wir aussteigen und uns Zug anschauen?». Gesagt getan.
Nur wenige Minuten später schlendern wir gemütlich zum Zugersee. Der zeigt sich von seiner besten Seite. Wir lassen den Ausblick auf uns wirken und verlieben uns direkt in diese kleine aber irgendwie doch imposante Stadt. Da unser eigentliches Ziel der Pilatus ist, entscheiden wir uns, die Weiterreise anzutreten. Eins ist klar: Zug wir kommen wieder. Dann etwas länger und gerne mit Übernachtung in der Jugendherberge Zug, die sich nur 220 Schritte vom Seeufer entfernt befindet.
Typisches Touriprogramm in Luzern
Gestärkt von einem frischen Pain au Chocolat, welches wir uns in Zug noch geholt haben, erreichen wir Luzern. Der Bahnhof ist ein Ameisenhaufen, es nervt mich total, weil ich dreimal angerempelt werde. Luis lacht mich lauthals aus und meinte, ich solle mich nicht so anstellen. In Hamburg hat es seit der Einführung des 9€ Tickets fünfmal mehr Leute als gewöhnlich, da kommst du kaum durch die Menschenmenge.
In Luzern ist unser erster Tourispot die Kappelbrücke – einmal fühlen wie ein Tourist. Viel Zeit bleibt uns jedoch nicht, denn um 10.38 fährt unser Schiff nach Alpnachstad. Als das Schiff den Hafen von Luzern verlässt, scheint die Sonne und es sind kaum Wolken am Himmel zu sehen. Petrus meint es aber nicht wirklich gut mit uns. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt sehen wir, wie es in der Ferne bereits heftig regnet und die Regenfront auf uns zu rollt. Wir können uns kaum umsehen, schon werden wir nass.
Pilatus wir kommen wieder
Kurz nach 12 Uhr erreichen wir die Talstation der steilsten Zahnradbahn der Welt. Diese bringt uns in rund 30 Minuten nach Pilatus Kulm. In der Mittestation hält die Lokführerin Nicole noch ein Jodelständchen, mehr Schweiz geht wohl nicht. Wir sind begeistert.
Oben angekommen brauchten wir erst einmal eine Stärkung. Unsere Mägen knurren schon um die Wette. Was gibt es Besseres, als eine Portion Älplermakkronen mit Apfelmus? Luis ist erst skeptisch, doch dann kommt er aus dem Schwärmen nicht mehr heraus.
Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Aussichtsplattform. Kaum oben angekommen, beginnt es zu stürmen. Wir werden klitschnass und wissen gar nicht mehr, von welcher Richtung der Wind kommt. Schnell runter! Den Rückweg wählen wir über Kriens. Es geht mit der Luftseilbahn von Pilatus Kulm nach Fräkmüntegg und weiter mit der kleinen Panoramagondel nach Kriens. Vom Panorama ist jedoch nicht viel zu sehen. Der Bus bringt uns zurück wieder nach Luzern.
Eigentlich sollte es für uns nun zurück nach Zürich gehen, da wir aufgrund des schlechten Wetters weniger Zeit auf dem Pilatus verbracht haben, entscheiden wir uns spontan, noch eine weitere Stadt zu besuchen. Zur Auswahl stehen Bern, Interlaken oder Thun. Weil wir beide schon etwas müde sind und ich finde, Bern muss man einmal gesehen haben, fällt die Entscheidung ziemlich schnell auf unsere mächtige und charmante Hauptstadt.
Hauptstadt, du hast echt etwas auf dem Kasten
Nicht wirklich erholt von der Zugfahrt geht es für uns zu Fuss zum Bundeshaus und weiter zum Bärengraben. Das wohl eindrücklichste für Luis waren die schönen Gebäude, er kam aus dem Staunen kaum mehr heraus. Nachdem wir unsere Bundesräte und die Bären Björk, Ursina und Finn begrüsst haben, schlendern wir gemütlich durchs Mattequartier Richtung Marzili. Wer schon einmal in Bern war, weiss, dass wir auch an der Jugendherberge vorbeikamen. Unser Ziel war die Gelateria di Berna direkt beim Marzili Freibad. Mit einem riesigen Eisbecher im Magen machen wir uns auf die Rückreise. Das Marzili Bähnchen bringt uns in Richtung Bahnhof, wo wir den Zug zurück nach Zürich nehmen.
Fazit:
Es war ein erlebnisreicher Tag und ich bin echt erstaunt, was wir in unserem eigentlich so kleinen Land alles an einem Tag erleben können. Beim nächsten Mal City-Hopping werden wir die eine oder andere Übernachtung in unseren Stadt-Jugis einplanen.
Welche Stadt inkl. Jugi sollen wir das nächste Mal auf Herz und Nieren testen?
Sag es uns in den Kommentaren.
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