Der Käsezug der MOB – ein Erlebnis der anderen Art

Eine etwas andere Zugfahrt erwartet dich, wenn du die GoldenPass Line von Interlaken nach Montreux nimmst. Wenn du noch dazu das Käsezugerlebnis buchst, wird Zugfahren auf ein ganz neues Level gebracht. Katrina und ihre Freundin Ricarda haben das Erlebnis für dich getestet.

Auf geht es nach Montreux

Der Wet­ter­gott ist nicht ganz auf unse­rer Sei­te an die­sem Mitt­woch­mor­gen. Das Gute jedoch ist, dass wir die meis­te Zeit unse­rer Rei­se im Zug ver­brin­gen. Wir, Kat­ri­na (die einen von euch ken­nen mich viel­leicht schon) und Ricar­da, machen uns auf den Weg in Rich­tung Spiez mit dem Ziel Mon­treux.

Eigent­lich ist nicht die Desti­na­ti­on unser Ziel, son­dern der Weg. Mit einem Kaf­fee und fri­schen Gip­feli machen wir uns mit gefühlt tau­send Pendler*innen von Zürich auf den Weg nach Bern und wei­ter nach Spiez.

Mit die­sem Zug gelangst du bequem von Inter­la­ken bis nach Mon­treux ohne ein­mal umstei­gen zu müs­sen. ©Kat­ri­na

In Spiez stei­gen wir auf den PGX, eine Welt­neu­heit unter den Zügen, um. Die­ser Zug fährt erst seit dem Fahr­plan­wech­sel im Jahr 2022 und ist welt­weit der ers­te Zug, der von Meter ‑auf Nor­mal­spur wech­seln kann.

Eine Weltneuheit erwartet uns

Wie dies genau funk­tio­niert, erzählt uns Mani. Er steigt in Zweis­im­men dazu und ist bereits seit 43 Jah­ren bei der MOB tätig. Wenn sich jemand mit die­sen Zügen aus­kennt, dann ist es er. Zweis­im­men ist der Bahn­hof, an wel­chem die Schie­nen­brei­te schma­ler wird und die­se neue Tech­no­lo­gie zum Ein­satz kommt. Neben Mani beglei­tet uns Céli­ne, die Social Media Mana­ge­rin der MOB. Wir haben die Ehre in der Pres­ti­ge Klas­se mit­zu­fah­ren, dage­gen kann die 1.Klasse ein­pa­cken.

Der Zug schlän­gelt sich über den Reb­ber­gen in Rich­tung Mon­treux. ©Dani­el Bochum

Wir befin­den uns auf der Gol­den­pass­li­ne und haben das Ver­gnü­gen den Käse­zug zu tes­ten, ein Erleb­nis, das vor über 30 Jah­ren ins Leben geru­fen wur­de und bis heu­te bei Klein und Gross sehr beliebt ist – und dies total zu Recht.

Nach­dem uns Mani erklärt, wie die­se neue Tech­no­lo­gie funk­tio­niert, setzt sich der Zug in Bewe­gung und in weni­gen Sekun­den hebt sich der Zug an und wir befin­den uns auf der Meter­spur. WAHNSINN!!! Frü­her muss­ten alle Pas­sa­gie­re, die auf der Gol­den­pass­li­ne von Inter­la­ken nach Mon­treux unter­wegs waren, in Zweis­im­men umstei­gen. Dank die­ser Erfin­dung neigt sich die­se Zeit dem Ende zu.

Das Erleb­nis kannst du vom 04. Janu­ar – 29. Okto­ber buchen und fin­det jeweils Mitt­woch, Sams­tag und Sonn­tag statt. Du kannst ent­we­der von Mon­treux oder Inter­la­ken star­ten.

Wer in der Pres­ti­ge Klas­se mit­fährt, erhält ein klei­nes Plätt­chen mit ver­schie­de­nen Fleisch- und Käse­sor­ten aus der Regi­on sowie ein Getränk nach Wahl. Wich­tig ist, dass du im Vor­feld dei­nen Sitz­platz reser­viert hast. Du kannst natür­lich auch in der 1. oder 2. Klas­se mit­fah­ren – hier benö­tigst du kei­ne Reser­va­ti­on und dein GA ist gül­tig.

Nächster Halt: Chateau d’Oex – Fondue Chalet

Für uns geht es vor­bei an Wäl­dern, Wie­sen und Ber­gen – eine traum­haf­te Aus­sicht und mehr Schweiz geht kaum. Oder doch? Der Zug hält in Cha­teau d’Oex – wo sich eines der Grup­pe­häu­ser der Schwei­zer Jugend­her­ber­gen befin­det. Wir haben jedoch einen ande­ren Plan, denn wir befin­den uns schliess­lich im Käse­zug. Kaum sind wir aus­ge­stie­gen, fällt uns der hüb­sche Bahn­hof auf.

Eine rich­tig hüb­sche Unter­füh­rung. ©Kat­ri­na

Wir erfah­ren, dass es sich um den schöns­ten Umstei­ge­ort der Schweiz han­delt. Der Ort hat einen Son­der­preis dafür erhal­ten – erstaun­lich für was alles Prei­se ver­lie­hen wer­den. Wir sind uns einig, ver­dient hat der Bahn­hof die Aus­zeich­nung defi­ni­tiv. Nun spa­zie­ren wir ein klei­nes Stück zu einem klei­nen Cha­let, in dem es erfreu­lich warm ist, da wir durch den Regen nass gewor­den sind.

In die­sem Cha­let erwar­tet dich ein lecke­res Fon­due und vie­le wei­te­re Lecke­rei­en. ©Kat­ri­na

Als wir das Cha­let betre­ten, stau­nen wir nicht schlecht, als ein Mann in einem Rie­sen­kes­sel Milch umrührt – ihr ver­mu­tet es sicher­lich alle, er pro­du­ziert Käse. Er erklärt uns sein Hand­werk und wir dür­fen direkt selbst Hand anle­gen- gut im Kes­sel rüh­ren ist ganz schön anstren­gend. Eine Stär­kung naht, es gibt, was auch sonst? Ein fei­nes Käse­fon­due.

Ganz schön anstren­gend und sehr ein­drück­lich. ©Ricar­da

Ricar­da und ich waren ganz erstaunt als sie das Brot auf den Tisch stel­len, es sind Schei­ben und kei­ne Wür­fel. Ich fra­ge Mani, ob sie zu faul zum Wür­fel schnei­den wären oder ob wir noch einen Salat dazu erwar­ten kön­nen.:  Er lacht und erklärt, dass wir Deutsch­schwei­zer faul sind. In der West­schweiz ist es nor­mal, dass das Brot zum Fon­due in Schei­ben kommt. Das Fon­due ist vor­züg­lich und wir sind alle froh, dass es kei­ne 30 Grad warm ist. Wer möch­te, kann sich im klei­nen Laden, der eben­falls zum Cha­let gehört noch mit regio­na­lem Käse ein­de­cken.

Wir sind der Mei­nung das es gemüt­li­cher ist wenn das Brot schon in Wür­fel geschnit­ten ist – hier schei­den sich wohl die Mei­nun­gen. ©Kat­ri­na

Ein Besuch im geschichtsträchtigen Musée du Pays‑d’Enhaut

Unse­re Rei­se geht wei­ter. Neben dem Besuch im Cha­let gehört ein Muse­ums­be­such zum Erleb­nis. Man hat die Mög­lich­keit, sich zwi­schen den bei­den Muse­en “Espace Bal­lon” und “Musée du Pays‑d’Enhaut” zu ent­schei­den. Da das eine Muse­um in Revi­si­on ist, bleibt das Musée du Pays‑d’Enhaut unse­re Wahl.

Wuss­test du, dass der Sche­ren­schnitt in Cha­teau d’Oex erfun­den wur­de? Nein? Wir auch nicht, aber nun wis­sen wir es und sind begeis­tert von die­sem fili­gra­nen Hand­werk. Neben wun­der­schö­nen Sche­ren­schnit­ten wird viel über den Ort und das Hand­werk von frü­her erzählt. Wir haben Glück und mit Mani einen tol­len Gui­de dabei, der uns span­nen­de Geschich­ten von sei­nen Gross­el­tern und sich selbst erzählt.

Damit du nicht ver­gisst in wel­chem Dorf du bist. ©Kat­ri­na

Char­mant die­se Muse­um. ©Kat­ri­na

Mystische Zugfahrt entlang des Genfersees

Nach der Geschichts­stun­de ist es Zeit, die Wei­ter­rei­se anzu­tre­ten. Wir wol­len schliess­lich noch nach Mon­treux. Die Rei­se geht wei­ter durch die wun­der­schö­ne Land­schaft vor­bei an Kühen. Wir pas­sie­ren den ech­ten Rös­ti­gra­ben und befin­den uns nun in der Fran­zö­sisch spre­chen­den Schweiz.

Obwohl das Wet­ter sich nicht von sei­ner bes­ten Sei­te zeigt, lässt sich die Aus­sicht genies­sen. ©Kat­ri­na

Dank unse­res Rei­se­be­glei­ters wis­sen wir immer, wann wir die Kame­ra zücken müs­sen, um die bes­ten Shots des Gen­fer­sees zu machen. Auch wenn das Wet­ter nicht unbe­dingt mit­spielt und es etwas mys­tisch aus­sieht, ist es eine ein­drück­li­che Fahrt. Der Zug schlän­gelt sich hin­un­ter in Rich­tung Mon­treux und der See wech­selt mehr­mals die Sei­te, sodass alle Passagier*innen den wun­der­schö­nen und bein­dru­cken­den Aus­blick bestau­nen kön­nen.

Der Gen­fer­see ein wah­res Schmuck­stück. ©Kat­ri­na

Ange­kom­men in Mon­treux, ver­ab­schie­den wir uns von den bei­den Gui­des und sprin­gen in den Bus, der nach 8 Minu­ten nicht weit von unse­rer Jugend­her­ber­ge anhält. Im Hos­tel wer­den wir herz­lich vom Hos­tel Mana­ger Lucas begrüsst.

Wie du viel­leicht weisst, war ich vor zwei Jah­ren schon hier. Es haben aber in der Zwi­schen­zeit Reno­va­tio­nen statt­ge­fun­den nun erstrahlt das Haus im neu­en Glanz. Ich bin beein­druckt.

Bei die­sem schö­nen Son­nen­un­ter­gang lässt sich der Abend aus­klin­gen. ©Kat­ri­na

Wir bezie­hen unser Zim­mer und machen uns auf den Weg in Rich­tung Stadt. Den Abend las­sen wir gemüt­lich bei einer fei­nen Pas­ta aus­klin­gen und fal­len müde, aber glück­lich, ins Bett. Unse­re Rei­se ist noch nicht zu Ende. Mor­gen erwar­tet uns das nächs­te Zugaben­teu­er.

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