Herausforderungen und Highlights von Begleitpersonen bei Procap Reisen

Linda hat einen Procap-Reiseleiter getroffen und erzählt dir, was sie alles Spannendes erfahren durfte – von den benötigten Stärken für einen Einsatz bis zur Dankbarkeit der Teilnehmenden.

Ich tref­fe Rei­ner um halb zehn am Abend im gross­zü­gi­gen Auf­ent­halts­raum der Jugend­her­ber­ge Saa­nen-Gstaad. Sein Tag als Rei­se­lei­ter einer Pro­cap-Grup­pe mit sechs psy­chisch beein­träch­ti­gen Teil­neh­men­den ist zu Ende. Er habe gera­de noch zwei Per­so­nen beglei­tet, ent­schul­digt er sich. «Ein lan­ger Arbeits­tag, aber ein guter Tag», sagt er lächelnd.

Seit 30 Jahren Helfer, Reiseleiter und Betreuer aus Hingabe

Sei­ne Assis­tenz-Kar­rie­re gestar­tet hat Rei­ner für Men­schen mit Autis­mus vor 30 Jah­ren zunächst bei Insie­me, einem Ver­ein, der sich eben­falls stark für beein­träch­ti­ge Men­schen ein­setzt.  

Nun schenkt er drei Wochen sei­ner Feri­en pro Jahr der Beglei­tung von Pro­cap-Grup­pen­rei­sen im In- und Aus­land. Das nen­ne ich Lei­den­schaft! War­um macht Rei­ner das? Sei­ne Ant­wort kommt sofort und mit einem zufrie­de­nen Blick. Die­se Rei­sen sei­en ein tol­les Erleb­nis, bei dem er nicht das Gefühl habe, zu arbei­ten. Er ist sich natür­lich der Ver­ant­wor­tung bewusst und nimmt die­se auch sehr ernst. Für ihn ist es eine Abwechs­lung zum Berufs­all­tag mit ande­ren Kund*innen.

Die Moti­va­ti­on für die­se her­aus­for­dern­de Feri­en­tä­tig­keit sieht Rei­ner in der Mög­lich­keit, den beein­träch­tig­ten Gäs­ten durch sei­ne lang­jäh­ri­ge Erfah­rung die Mög­lich­keit für Feri­en zu geben, die sie sonst nicht erle­ben könn­ten. Kei­ne Rei­se­lei­ten­den und kei­ne Begleit­per­so­nen – wür­den bedeu­ten, dass es kei­ne betreu­ten Pro­cap Grup­pen­rei­sen gäbe.

Das ist Rei­ner Gschwend © Schwei­zer Jugend­her­ber­gen.

Was muss eine Begleitperson für diese Tätigkeiten mitbringen?

Gut zu wis­sen ist, dass eine spe­zi­el­le Aus­bil­dung nicht zwin­gend ist. Gesun­der Men­schen­ver­stand, Team­fä­hig­keit und das Herz am rech­ten Fleck sowie die Bereit­schaft, sich auf die­se Auf­ga­be und Men­schen auf glei­cher Augen­hö­he ein­zu­las­sen, rei­chen aus. Auch das Orga­ni­sa­ti­ons­team von Pro­cap Rei­sen stimmt dem zu. Fazit: Zu unter­stüt­zen und den ein oder ande­ren frei­en Tag für die­se sinn­stif­ten­de Tätig­keit ein­zu­set­zen, soll­te doch für vie­le mög­lich sein.

Als Rei­se­lei­tung hin­ge­gen benö­tigt man Erfah­rung in der Grup­pen­füh­rung und idea­ler­wei­se bringt man eine (sozial-)pädagogische oder gleich­wer­ti­ge Aus­bil­dung mit.

Schon gewusst?

Auch du kannst eine Feri­en­be­glei­tung wer­den! Schrei­be ein­fach eine Mail an freiwillig@procap.ch oder infor­mie­re dich auf www.procap.ch/volunteering/einsatz-procap-reisen

Genügend Freiwillige aber irgendwie doch nicht

Im Jahr 2022 haben rund 330 Per­so­nen über 900 Pro­cap Kund*innen in die betreu­ten Grup­pen­fe­ri­en beglei­tet. Nicht nur Tou­ren durch die Schweiz ste­hen auf dem Pro­gramm. Im neu­en Kata­log 2023 sind diver­se Rei­sen im In- und Aus­land geplant, zum Bei­spiel auch vie­le Bade­fe­ri­en­de­stio­na­tio­nen oder eine Fluss­fahrt durch Hol­land sind zu fin­den. Beson­ders über die Som­mer­fe­ri­en ist es nicht immer ein­fach, genü­gend Per­so­nen zu fin­den, die einen Ein­satz leis­ten möch­ten und kön­nen. Bis jetzt hat es glück­li­cher­wei­se immer geklappt, dank den fle­xi­blen und spon­ta­nen Frei­wil­li­gen.

Flexibilität und Ehrlichkeit ist gefragt

Die­se Woche ist die Grup­pe in der Jugend­her­ber­ge Saa­nen-Gstaad, lei­der so ganz ohne Schnee. Kein Grund für die Grup­pe, nicht den Spass im Alter­na­tiv­pro­gramm zu suchen. Die Rei­se­lei­tung, die den Begleit­per­so­nen stets zur Sei­te steht, erar­bei­tet im Vor­aus bereits für die­se Situa­ti­on beson­de­re Erleb­nis­se in der Regi­on. So geht es bei­spiels­wei­se für die Rei­sen­den nach Mon­treux oder ins Hal­len­bad.

Gemein­sa­mes Früh­stück in der Jugend­her­ber­ge Saa­nen-Gstaad. © Schwei­zer Jugend­her­ber­gen

Und die nächste Reise?

Rei­ner strahlt sofort und ant­wor­tet:  «hof­fent­lich geht es wie­der ins Bike-Camp in die Jugend­her­ber­ge Kreuz­lin­gen!» Das habe er nun bereits mehr­mals gelei­tet und es war stets eine ganz beson­de­re Woche. «Letz­tes Jahr hat sich ein Pär­chen gefun­den», erzählt er lächelnd. Ob sie aller­dings noch zusam­men sind, weiss er nicht.  

Der Inter­view­part­ner an die­sem Win­ter­tag ohne Schnee im Ber­ner Ober­land ist Rei­ner Schwend, 55 Jah­re, wohn­haft in der Ost­schweiz, Tene­rif­fa-Fan und lei­den­schaft­li­cher Rei­se­lei­ter, der für sei­ne Gäs­te vie­les mög­lich macht.. 

Community Frage:

Kannst du dir vor­stel­len, als Freiwillige*r eine Grup­pen­rei­se für beein­trächtigte Men­schen zu beglei­ten? Erzähl uns davon in den Kom­men­ta­ren! 

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Hindernisfrei – Hier werden Ferien für alle zugänglich

Erfah­re mehr über hin­der­nis­freie Auf­ent­hal­te im Inter­view mit Kurt Schempp (Pro­jekt­lei­ter)

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