Spannender Zeitreise-Familienworkshop auf Schloss Burgdorf

Andrea hat gemeinsam mit ihren beiden Kindern erlebnisreiche Tage auf Schloss Burgdorf erlebt. Eines der Highlights war der Zeitreise-Workshop vom Museum Schloss Burgdorf.

In den Sommerferien habe ich unsere erste Velotour mit zwei meiner Kinder geplant. Sie führt uns in die Jugendherberge Schloss Burgdorf. Die 20-jährige Velotasche wird entstaubt und gepackt. Wir sind sehr motiviert und machen uns bei erheblichem Gegenwind auf den Weg. Zum Glück führt uns die Strecke immer entlang der Bahnlinie und so nutzen wir bereits die dritte Möglichkeit, um den Rest der Strecke mit dem Zug zu fahren. Somit reicht in Burgdorf auch die Kraft in den Beinen, um den Schlosshügel zu erklimmen. Sehr freundlich werden wir empfangen und die Kinder sind beeindruckt von den Zimmern. Das dreistöckige Etagenbett ist toll und beide sichern sich die obersten Plätze.

Die Kinder sind begeistert von den Etagenbetten in der Jugendherberge Schloss Burgdorf. © Andrea Keller

Der angebrochene Tag reicht gerade noch, um einen ersten Eindruck des Schlosses zu erhalten. So machen wir die Familientour durch das Museum und suchen für Burdtli, das Schlossgespenst, neue Kleider. Am Abend gönnen wir uns ein Abendessen im Restaurant des Schlosses, das  allen gut schmeckt und fallen anschliessend erschöpft ins Bett.

Reise in die Vergangenheit

Am nächsten Morgen, nach einem stärkenden Frühstück vom Buffet, steht der Höhepunkt des Ausflugs an: Wir machen beim Familien-Workshop Zeitreise ins Mittelalter mit. Gespannt warten wir zusammen mit vier anderen Familien im Schlosshof, was uns da erwartet. Eine Edeldame, wie auch ein Ritter empfangen uns und sprechen uns in Althochdeutsch an.

Der Ritter und die Edeldame begrüssen die Familien zum Zeitreise-Workshop. © Andrea Keller

Wir verstehen es zwar, aber es hört sich doch sehr sonderbar an. Mit einem gemeinsamen Zauberspruch reisen wir gemeinsam ins Jahr 1200, ins Hochmittelalter. Als erstes erhalten alle einen neuen Namen. Darf ich uns vorstellen: mein Name ist Liutgarda und meine beiden Kinder heissen nun Stephan und Kriemhild. Da wir nicht standesgemäss gekleidet sind, gehen wir gemeinsam in einen Nebenraum beim Schlosstor und kleiden uns neu ein. Die Edeldame stellt uns alle Kleidungsstücke vor, welche Ritter früher trugen:

So viel mussten die Ritter früher anziehen! © Andrea Keller

Eingekleidet wie Ritter und Prinzessinnen

Zum Glück müssen wir heute nicht all die Sachen anziehen. Die riesige Unterhose sorgt für einige Lacher. Da hätten sicher zwei bis drei Ritter drin Platz. Das Gewicht der Kleidung beeindruckt uns sehr! Die Helme haben ebenfalls ein beachtliches Gewicht, ganz zu schweigen vom Kettenhemd. Die Kinder erhalten neue Kleider und auch einige Erwachsene lassen sich mittelalterlich einkleiden. Die Gürtel sind etwas knifflig zu schliessen, doch auch das bekommen wir hin. Meine beiden Kinder, Stephan und Kriemhild, fühlen sich sichtlich wohl in ihrem neuen Outfit.

Kriemhild und Stephan fühlen sich pudelwohl in ihren neuen Outfits. © Andrea Keller

Mutige Edeldame

Die Jungs wären nun Knappen in Ausbildung und wurden im Kampf unterrichtet. So lernen die Kinder jetzt im kleinen Gärtli einige Abwehrhaltungen mit dem Schwert und üben sich im Zweikampf. Zaghaft beginnen die Kinder zu kämpfen und getrauen sich nach und nach an gewagtere Angriffe. Unsere begleitende Edeldame überkommt ein Hüngerchen und sie isst direkt aus dem Garten Brennesseln, was die Kinder beeindruckt hat. Niemand hat den Mut, dies nachzumachen. Auf dem Weg zum Schluss machen wir noch einen Halt beim Ziehbrunnen. Der ist genau so tief wie der höchste Turm des Schlosses, kaum zu glauben, denn eigentlich erahnt man den Wasserspiegel beim runterspähen. Doch als der Ritter einen Eimer voll Wasser reinschüttet, verschwinden die Zweifel sofort. Es dauert lange, bis das Wasser unten ankommt.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis das Wasser unten im Brunnen ankommt. © Andrea Keller

An einem Modell der Burg erklärt uns die Edeldame, welche Gebäude bereits standen und wozu sie benutzt wurden. Durch eine Hintertür betreten wir nun das Museum und gehen über den Wehrgang zum Bergfried. Die Edeldame erklärt uns, wie die Steine aufeinandergeschichtet wurden und zeigt uns, wie man mit einer Zange oder einer Wolfsklaue die Steine anpacken konnte, um sie an die richtige Stelle zu hieven.

Die Edeldame erklärt, wie die Burg früher gebaut wurde. © Andrea Keller

Kulinarischer Abstecher

Einige Teilnehmer versuchen ein Torbogenmodell nachzubauen, während wir anderen über die steile Treppe bis ganz zuoberst steigen. Der Ausblick ist super und man kann sich gut vorstellen, wie sich die Ritter früher von da oben aus verteidigt haben. Anschliessend machen wir uns auf den Weg zum Rittersaal. Da zeigt uns die Edeldame, wie man den Tisch richtig deckt und wir sehen auch, welche Lebensmittel es damals schon gab. Naja – wir müssten uns an diese Speisen wieder etwas gewöhnen… Die Geruchsproben aus den Töpfen sind doch etwas fremd, obwohl wir die Gewürze immer noch benutzen.

So haben die Menschen im Mittelalter gespeist. © Andrea Keller

Im Rittersaal üben wir auch Funken zu erzeugen mit Feuerstein, um ein Feuer zu entfachen und wagen uns an die ersten Spinnversuche. Gar nicht so einfach! Als Erinnerung dürfen sich die Kinder noch ein eigenes Kräutersalz mit Gewürzen, welche es bereits damals gab, mörsern. Alle machen sich voller Tatendrang an die Arbeit und so entstehen vielfältige Gewürzmischungen, welche wir mitnehmen dürfen

Erlebnisreicher Ausflug

Viel zu schnell vergeht die Zeit. So begeben wir uns wieder in den Schlosshof und machen mit einem Umkehrzauber unsere Verwandlung wieder rückgängig, nehmen wieder unsere Namen an, geben die mittelalterliche Kleidung ab und kehren zurück in den Alltag. Das war ein toller Einblick in die frühere Zeit!

Nach diesem spannenden Workshop stärken wir uns nochmals im Restaurant des Schlosses, packen unsere Fahrräder und machen uns wieder auf den Heimweg. In nur zwei Tagen haben wir so viel gesehen, das war grossartig!

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