Abenteuer Bergwelt pur auf dem Alpine Circle

Mehr Panorama geht (fast) nicht! Dieser Road- und Schienentrip eröffnet magische Ausblicke auf die Bündner und Tessiner Natur.

Letz­ten Herbst mach­te ich mich auf zu einem Rei­se­aben­teu­er der Extra­klas­se. Auf dem Pro­gramm stand der Alpi­ne Cir­cle, der alle Grau­bün­den-High­lights sowie einen Abste­cher ins Tes­sin auf einer Tour ver­eint.

Das Tol­le an die­ser Rund­rei­se war, dass ich die Grund­rou­te Laax – Locar­no – St. Moritz indi­vi­du­ell aus­ge­stal­ten und so mei­nen Inter­es­sen anpas­sen konn­te. Die Erleb­nis­viel­falt und die Mög­lich­kei­ten für Abste­cher in die loka­le Berg­welt sind hier wirk­lich gren­zen­los.

Der Ber­ni­na Express fährt von den Glet­schern zu den Pal­men – and back. ©Nata­lie Sid­ler

Drei Jugendherbergen – unzählige Sehenswürdigkeiten

Als Fix­punk­te für die Über­nach­tung waren fol­gen­de Jugend­her­ber­gen gebucht:

So fuhr ich auto­ma­tisch an den vier Haupt­se­hens­wür­dig­kei­ten des Alpi­ne Cir­cles vor­bei: der Rhein­schlucht, dem Schwei­ze­ri­schen Natio­nal­park, der Glet­scher­welt Dia­vo­lez­za und dem Land­was­ser­via­dukt der Rhä­ti­schen Bahn bei Fili­sur.

Dane­ben gab es natür­lich noch vie­le ande­re Attrak­tio­nen zu ent­de­cken. Letzt­lich hat­te ich auch wet­ter­tech­nisch das Glück, alle Facet­ten des Schwei­zer Herbs­tes anzu­tref­fen.

Blick aus dem Zug­fens­ter auf einen der unzäh­li­gen Via­duk­te und die Bünd­ner Berg­welt. ©Nata­lie Sid­ler

Mystischer Nebel und Wellness in Laax

Auf der reg­ne­ri­schen Anrei­se mit Zug und Post­au­to nach Laax pro­fi­tier­te ich zum ers­ten Mal vom Grau­bün­den Pass der Rhä­ti­schen Bahn: Die­ses soge­nann­te GA für Grau­bün­den sichert dir freie Fahrt mit dem Bünd­ner ÖV.

Da mich das Wet­ter mit mehr Nebel­schwa­den als Son­nen­wär­me beschenk­te, beschloss ich, zu den Stein­rei­hen aus der Bron­ze­zeit in Falera zu fah­ren. Dort erhasch­te ich doch noch ein paar scheue Son­nen­strah­len in der far­bi­gen Herbst­ku­lis­se.

Falera im Herbst­kleid mit Aus­sicht. ©Nata­lie Sid­ler

Auch wol­ken­ver­han­gen ist der Laa­xer­see wun­der­schön. ©Nata­lie Sid­ler

Am Abend gönn­te ich mir in der Jugend­her­ber­ge Well­ness für alle Sin­ne: mit einem fei­nen Plant Based Cur­ry im Restau­rant Biblau und mit einem ent­schleu­ni­gen­den Auf­ent­halt im Well­ness­be­reich des Aua Gra­va.

Wür­zig und lecker, das gesun­de Plant Based Cur­ry im Restau­rant der Jugend­her­ber­ge. ©Nata­lie Sid­ler

Bei schö­nem Wet­ter ist der Berg­herbst in der Sur­sel­va traum­haft abwechs­lungs­reich. Inspi­ra­tio­nen dazu fin­dest du hier im Over­night-Blog.

Von Laax nach Locarno wird’s kurvig

Die­se Etap­pe begeis­ter­te mich: Im Wech­sel staun­te ich über die Stei­gung, die vie­len Kur­ven, Via­duk­te und die traum­haf­te Fern­sicht – jedoch war sie pla­ne­risch etwas tri­cky. Führ­te die Stre­cke doch über Ander­matt (im Kan­ton Uri) und somit raus aus mei­ner Ticket-Kom­fort­zo­ne. Die Dame am Bahn­schal­ter in Disen­tis half mir aber schnell aus der Pat­sche; und so konn­te ich sor­gen­frei mit der Mat­ter­horn Gott­hard Bahn in Rich­tung Ober­alp-Pass wei­ter­fah­ren

Wenn der eige­ne Zug wei­ter vor­ne in die Kur­ve liegt. ©Nata­lie Sid­ler

Aus­ser­dem hat­te ich knapp das Zeit­fens­ter ver­passt, wo das Post­au­to die «König der Päs­se», also den Gott­hard­pass, bedient (letz­tes Jahr war die letz­te Fahrt der Sai­son am 9. Okto­ber). Dafür erhasch­te ich auf der stei­len Zug-Abfahrt von Ander­matt nach Gösche­nen einen Blick auf die berühm­te Teu­fels­brü­cke in der Schöl­len­en­schlucht.

Bist du schnell genug, um die Teu­fels­brü­cke zu foto­gra­fie­ren? ©Nata­lie Sid­ler

Tipp:

Wer das Spek­ta­kel ohne Platz­wech­sel foto­gra­fie­ren möch­te, sitzt mit Vor­teil in Fahrt­rich­tung rechts am Zug­fens­ter.

Mein Burgen-Extra: Abstecher nach Bellinzona

In der Jugend­her­ber­ge Locar­no ange­kom­men freu­te ich mich schon hef­tig auf den ver­län­ger­ten Zwi­schen­stopp – inklu­si­ve Dol­ce vita am Lago Mag­gio­re und Bur­gen­wan­de­rung im nahen Bel­lin­zo­na.

Male­ri­sche Abend­stim­mung am Lago Mag­gio­re. ©Nata­lie Sid­ler

Den Bur­gen­rund­gang beginnt man am bes­ten bei der Tou­rist Info. Dort bekam ich einen Plan des Rund­we­ges durch das UNESCO-Welt­kul­tur­er­be und die War­nung, dass die drit­te Burg schon recht hoch gele­gen sei. Müde Bei­ne und gute Foto­ka­me­ras erlau­ben aber trotz­dem einen beein­dru­cken­den Aus­blick auf den stei­ner­nen Rie­sen im Wald (Cas­tel­lo di Sas­so Cor­ba­ro).

Der Auf­stieg zur Burg Mont­e­bel­lo (Mit­te) mit der drit­ten Burg im Hin­ter­grund (rechts oben). ©Nata­lie Sid­ler

Mein Favorit:

Der Spa­zier­gang über die brei­te Burg­mau­er der Burg Cas­tel­gran­de hau­te mir echt die Pus­te weg.

Blick zurück von der Mau­er aus auf die Burg Cas­tel­gran­de. ©Nata­lie Sid­ler

Ab nach Italien im Bernina Express Bus

Gut erholt ging das aus­ser­ge­wöhn­li­che Rei­se­er­leb­nis wei­ter in Rich­tung Ita­li­en. Dafür bestieg ich in Luga­no an der Sta­zio­ne Nord den rot-weis­sen Ber­ni­na Express Bus. Vor­sicht, der Bus hält etwas abseits (daher der Hin­weis: Sta­zio­ne Nord).

Ber­ni­na Express Bus: Mei­ne Rei­se geht auf der Stras­se wei­ter. ©Nata­lie Sid­ler

Das Mit­tag­essen auf der Piaz­za Basi­li­ca in Tira­no bescher­te mir eine Begeg­nung der beson­de­ren Art: Da über­quer­te doch prompt vor mei­nen Augen der Ber­ni­na Express geräusch­voll die Stras­sen­kreu­zung vor der Wall­fahrts­kir­che!

Mit­ten auf der Kreu­zung und direkt vor der Spei­se­ter­ras­se über­rascht mich der Ber­ni­na Express auf Schie­nen. © Rhä­ti­sche Bahn / Chris­tof Son­der­eg­ger

Ab Tira­no wird’s erst so rich­tig span­nend: Die­ser Teil der UNESCO-Welt­erbe-Stre­cke der RhB führ­te mich im Ber­ni­na Express Pan­ora­ma­wa­gen auf den höchs­ten Bahn­glei­sen Euro­pas durch spek­ta­ku­lä­re Alpen­land­schaf­ten. Nicht nur haben wir es hier mit der steils­ten Bahn­stre­cke der Welt zu tun, sie durch­quert auch ins­ge­samt 55 Tun­nels und fährt über 196 Brü­cken. .

Ein Meis­ter­werk des Schie­nen­baus ist der Kreis­via­dukt von Brusio. ©Nata­lie Sid­ler

Übri­gens fei­ert der Ber­ni­na Express die­ses Jahr Geburts­tag: Seit sage und schrei­be 50 Jah­ren beför­dert er sei­ne Gäs­te hin­auf zum ewi­gen Eis, durch schrof­fe Schluch­ten und – in mei­nem Fall – an strah­len­den Herbst­wäl­dern vor­bei. Aktu­ell gibt es sogar eine Fahrt im eige­nen Pan­ora­ma­wa­gen für dich und dei­ne Liebs­ten zu gewin­nen: 50 Jah­re Ber­ni­na Express.

Hin­ter gol­de­nen Bäu­men das ewi­ge Eis des Mor­te­ratsch­glet­schers. ©Nata­lie Sid­ler

Goldene Lärchen in St. Moritz

Auch in Sankt Moritz wur­de ich von leuch­tend gel­ben Lär­chen emp­fan­gen. Im Herbst umrah­men sie nicht nur die preis­ge­krön­te Jugend­her­ber­ge (Ibex-Fairstay-Preis), son­dern ver­schö­nern nahe­zu jedes Pan­ora­ma­fo­to, das im berühm­ten Tou­ris­ten­ort geknipst wird.

Auch Hun­de lie­ben die Jugend­her­ber­ge und die Abend­ku­lis­se in St. Moritz. ©Nata­lie Sid­ler

Am nächs­ten Mor­gen liess ich es mir nach einem reich­hal­ti­gen Früh­stück nicht neh­men, den Sankt-Morit­zer-See in all sei­nen Far­ben zu bestau­nen.

Herbst­son­ne und Was­ser­g­lit­zern am St. Morit­zer­see. ©Nata­lie Sid­ler

Wer län­ger Zeit hat als ich, kann zum Bei­spiel das Glet­scher­er­leb­nis Dia­vo­lez­za wagen, die Enga­di­ner Seen genies­sen oder eine Kul­tur-Tour durch St. Moritz pla­nen.

Die Albulalinie rockt

Die letz­te gros­se Stre­cken­ent­schei­dung durf­te ich vor der Heim­rei­se tref­fen: Soll­te ich der Albu­la-Linie den Vor­rang geben oder lie­ber der Fahrt über den Flüel­a­pass?

Lan­ge muss­te ich nicht grü­beln, denn ich woll­te unbe­dingt den «Must-visit-place» bei Fili­sur befah­ren haben, den impo­nie­ren­den Land­was­ser­via­dukt. Dafür nimmt man die Albu­lastre­cke (Rich­tung Chur).

Das Wahr­zei­chen der Rhä­ti­schen Bahn ist 65 Meter hoch und 142 Meter lang. ©Andrea Bad­rutt

Den Kopf und das Han­dy vol­ler Ein­drü­cke, kam ich glück­lich zu Hau­se an. Die­se fan­tas­ti­sche und abwechs­lungs­rei­che Rund­rei­se wer­de ich so schnell nicht ver­ges­sen!

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