Schon immer übte das Engadin einen besonderen Reiz auf mich aus. Mit seinen charakteristischen Nadelbäumen und der Romanischen Sprache, verzaubert es mich jedes Mal aufs Neue. Ein wenig so, als würde man komplett in eine andere Welt abtauchen – weit weg vom Alltag. So freute ich mich besonders auf diese Reise, die mich nach Scuol in die Jugendherberge führte.
Scuol erreicht man super easy. Entweder mit der Rhätischen Bahn oder mit dem Autoverlad Vereina. Die Jugendherberge Scuol ist nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Hungrig und voller Vorfreude auf das Wochenende checkten wir ein und genossen ein leckeres Abendessen mit Gnocchi und Tomatensauce.
Vom Bett aufs Brett
Unser erster Tag startet früh. In der Nacht hat es geschneit. Somit war für uns Freeride Enthusiast§innen die erste Gondel quasi Pflicht. Doch bei allem Nervenkitzel und Adrenalin gibt es eine Regel, die nicht verhandelbar ist: Wer abseits der Piste fährt, hat die entsprechende Lawinenausrüstung dabei und kommt vorbereitet. Ausserdem sollte man einen Lawinenkurs besucht haben.
Ich informiere mich immer einige Tage im Voraus über die Lawinensituation und beobachte ihre Entwicklung. Ein letzter Check am Morgen des Freeride-Tages ist jedoch unerlässlich. Denn Wetter und Schneeverhältnisse können sich ständig ändern.
Checkliste für Freerider§innen:
- Überprüfe die Lawinensituation mit der Gratis-App «White Risk» des Schweizerischen Lawinenforschungsinstituts (SLF) und erhalte Zugang zu Lawinenbulletins, Schneekarten und weiteren Informationen.
- Packe deinen Lawinenrucksack mit entsprechender Ausrüstung. Minimum dabei haben solltest du ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät), eine Sonde und eine Schaufel.
- Informiere dich bei den Bergbahnen über die Wildschutzzonen und beachte die entsprechenden Schilder.
- Mache deine persönliche Hangeinschätzung vor Ort.
Tipp: Die Begleitung von erfahrenen Bergfüher§innen sorgt für zusätzliche Sicherheit und sie können dir zudem viel über die einheimische Natur und die Berge vermitteln.
Nach obligatorischen Checks gab ich grünes Licht für unser Vorhaben. Im Gebiet rund um den Lift Clünas herrschten ideale Schneeverhältnisse fürs Powdern. Diese nutzten wir aus, bis uns die Beine zitterten und es Zeit für das Mittagessen war.
Noch mehr Action am Berg
Nachdem wir uns im Bergrestaurant La Palma gestärkt hatten, ging unser Nachmittagsprogramm weiter. Wir testeten den Snowpark gleich oberhalb des Restaurants. Der Park bietet für jeden Schwierigkeitsgrad etwas und ist mit diversen Sprüngen und Hindernissen, wie Rails und Boxen, sehr vielfältig gestaltet. Übrigens wurde die «Dragon Line» von meiner Snowboardkollegin Elena Könz kunstvoll und trickreich aus upcycletem Material gestaltet.
Auf einige kreative und spassige Runs im Park, folgte das nächste Schneeabenteuer am Berg. Wir nahmen die 3,5 Kilometer lange Schlittelpiste – ausgeschildert mit der Pistennumer 35 – in Angriff. Ob die Zahlenspielerei Zufall ist, weiss ich nicht. Nach ca. 30 Minuten (oder 35 Minuten 😉) erreichten wir die Talstation des Sessellifts Ftan.
Übrigens: In der Hauptsaison wird auch Nachtschlitteln angeboten.
Nach dem Schlittelspass liessen wir den Nachmittag beim Après-Ski in der Mar-Motta Bar ausklingen. Im Anschluss genossen wir in Jugendherberge Scuol erneut ein leckeres Abendessen. Ausnahmsweise liess ich das einladende und reichhaltige Salatbuffet links liegen, um genug Platz für die vegane Gerstensuppe und die Risotto-Gemüsepfanne zu haben – mmmh!
Entschleunigen am Berg
Tag zwei begann herrlich entspannt: Ich genoss den Morgen auf der Terrasse der Jugendherberge, umgeben von der warmen Morgensonne, während ich eine Tasse Tee trank und genüsslich in einen knackigen Apfel biss. Langlaufen stand auf dem Programm. Eine völlig neue Erfahrung für mich.
Obwohl ich in einem Skigebiet aufgewachsen bin, hatte ich nie daran gedacht, mich dem Langlaufsport zu widmen. Bereits am Vortag besorgte ich mir bei den Expert§innen von MANARÖL das Mietmaterial und liess mich mich dabei von Xaver, dem Geschäftsführer, fachkundige beraten. MANARÖL bietet auch Langlaufkurse an. Ich aber entschied mich, meine ersten Schritte auf eigene Faust zu wagen.
In Vorfreude machte ich mich auf den Weg zu den Bergbahnen. Ich nahm die Gondel zur Bergstation Motta Naluns und nach einem gemütlichen Spaziergang von fünf Minuten erstreckte sich vor mir die 2,6 Kilometer lange Panorama-Loipe. Diese ist sowohl für die klassische Technik als auch für das Skating geeignet. Ich habe mich für Skating entschieden und freute mich drauf diese flache Strecke zu erkunden.
«Druf stah und probiere…»
…so schwer kann es doch nicht sein, dachte ich mir und probierte sogleich meine ersten Schritte auf den schlanken Skiern aus. Und tatsächlich, ich stiess mich ab, glitt vorwärts und fiel hin. Zum Glück war Corsin, der mich als Fotograf begleitete, gerade im Gespräch mit einer Spaziergängerin vertieft und hat den Sturz verpasst.
Mein Sportlerehrgeiz war aktiviert und aufgeben kenne ich sowieso nicht. Die Hartnäckigkeit zahlte sich aus: Nach etwas Übung konnte ich mich immer besser und schneller fortbewegen und gewann immer mehr an Sicherheit.
Mein Langlauf Resümee
Daumen hoch fürs Langlaufen. Es machte mir Spass, meinen Körper zu fordern und gleichzeitig völlig relaxed auf den Skiern durch die Natur zu gleiten und die Ruhe zu geniessen. Die Loipe in Scuol bietet ausserdem einen grossartigen Blick auf das Tal und das Schloss Tarasp. Und für eine Stärkung zwischendurch sorgt das Bergrestaurant La Charpenna, das sich gleich neben der Loipe befindet.
Mit vielen tollen Eindrücken im Gepäck trat ich nach diesen zwei Schneetagen die Heimreise an. Eines steht aber fest- I will be back!
Wer jetzt den Winter auch kaum erwarten kann hier noch mehr Inspiration von Sina holen:
Diese Reise erfolgte mit der Unterstützung von der Langlaufvermietung und -schule MANARÖL Nordic Gravel und den Bergbahnen Scuol. Vielen Dank!
Gravel statt Mountainbike
Du bist genau so begeistert von Drahteseln wie Sina und möchtest den Norden der Schweiz entdecken? Möchtest dich aber nicht unbedingt kopfüber die Trails hinabstürzen? Sina hat für dich eine Gravel Bike-Tour getestet. Die Route führte sie und ihre Freundin Anja von Buchs SG nach Kreuzlingen, weiter nach Schaffhausen und endete in Basel.
Interlaken einmal anders
Das Bündnerland kennst du schon wie deine eigene Hosentasche? Auch in Interlaken warten viele coole Bike-Trails auf dich. Sina ist nicht nur auf dem Gravelbike ein Pro, sie macht auch leidenschaftlich die Bike Trails der ganzen Schweiz unsicher.
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