Wir, also meine Frau und unsere vier Töchter, durften drei wunderschöne Tage in Stein am Rhein verbringen. Für mich als Tetraplegiker im manuellen Rollstuhl ist es nicht immer einfach, eine geeignete Unterkunft, die rollstuhlgängig und zusätzlich kinderfreundlich und gross genug für sechs Personen ist, zu finden. Doch mit der Jugendherberge in Stein am Rhein hatten wir den perfekten Match!
Wir starten unser dreitägiges Abenteuer mit dem Besuch des Rheinfalls in Neuhausen. Am südlichen Ufer beim Schloss Laufen kaufen wir Tickets, um auf die Aussichtsplattform zu gelangen. Vom Parkplatz bis dorthin führt ein kurzer Weg durchs Schloss Laufen. Mit dem Lift geht es runter auf die Plattform und schon kannst du die mächtigen Wassermassen hautnah erleben. Nach einer kurzen Fahrt vom südlichen ans nördliche Ufer gönnen wir uns im Restaurant ein feines Essen mit Blick auf den Rheinfall.
Nach der Panik die Erleichterung
Als wir bei der Jugendherberge ankommen, werden wir herzlich begrüsst. Hostel Manager Patrick zeigt uns das Zimmer und alle rollstuhlgängigen Toiletten und Duschen. Wir schlafen in einem Zimmer mit drei Hochbetten, was unsere Kinder sehr erfreut. Ich jedoch denke im ersten Moment: «Oh Gott, hoffentlich komme ich ins und auch wieder raus aus dem schmalen Bett». Mit etwas Hilfe von meiner Frau funktioniert dies dann problemlos.
Feines Essen, Spiel und Spass
Der Koch verwöhnt uns mit einem feinen Abendessen auf der Terrasse mit Abendsonne. Unsere Kinder toben sich anschliessend auf der grossen Spielwiese und dem Spielplatz aus.
Am nächsten Tag machen wir mit dem Zug einen Ausflug ins Sea Life in Konstanz. Wir schlendern durch den Hafen und die bunte Altstadt. Zurück nach Stein am Rhein geht es auf dem Wasserweg mit dem Schiff. Alle Aktivitäten sind sehr rollstuhlfreundlich.
Wieder in der Jugendherberge angekommen, geniessen meine Frau und ich den Abend auf der Terrasse, während die Kinder sich wieder auf dem Spielplatz vergnügen.
Am Abreisetag verweilen wir am Morgen noch auf dem Spielplatz beim Stadtgarten. Rollstuhltechnisch nicht optimal, aber für die Kinder das Paradies mit Schaukeln, Klettergerüst und Rutschbahnen.
Unser Fazit:
Wir haben Jugendherbergen nie in Betracht gezogen, da wir davon ausgegangen sind, dass diese für mich als Tetraplegiker weniger, bis gar nicht geeignet sind. Nun sind wir um eine Erfahrung reicher und wissen, dass es rollstuhlgängige Jugis gibt. Sogar solche mit Doppelbett und eigener Toilette / Dusche im Zimmer inkl. Platz für ein Babybett. Mit den richtigen Abklärungen und Vorbereitungen kann ein toller Ausflug für alle daraus werden. Wir werden sicher wieder Reisen mit Übernachtungen in Jugendherbergen planen.
Diese Reise wurde von Schaffhauserland Tourismus unterstützt.
Über den Autor
Ein schwerer Schicksalsschlag vor 15 Jahren veränderte das Leben von Peter Roos von einer Sekunde auf die andere komplett. Als 25-jähriger wurde ihm brutal der Boden unter den Füssen weggezogen. Nach einem Badeunfall konnte Peter Roos nur noch seine Augen bewegen.
Heute ist Peter Roos wieder fest im Leben, das er trotz Einschränkungen als Tetraplegiker liebt. Nach einer Umschulung und diversen Weiterbildungen arbeitet er heute im Schweizer Paraplegiker Zentrum in Nottwil, lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in der Nähe von Luzern und liebt es Ausflüge zu erleben.
Kein Berg zu hoch
Simon erzählt von seinen Abenteuern im Rollstuhl im Naturparadies Saas-Fee.
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