Im Erdgeschoss der Jugendherberge Brienz hat sich so einiges getan. Der Hauseingang und das Check-In wurden aufgewertet und der Aufenthaltsraum glänzt durch eine ganz neue Aussicht. Und: Du kannst dich jetzt 24/7 am brandneuen Self-Kiosk verpflegen!
Petra, wie gehst du grundsätzlich an ein solches Umbau-Projekt heran?
Die Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus ist verantwortlich für den Bau und den Unterhalt der Jugendherbergen. Aufgrund von Zustandsbeurteilungen entscheiden wir über Massnahmen zur Instandhaltung. Sobald mehrere Massnahmen erforderlich sind, starten wir ein Projekt für die gesamtheitliche Lösung von baulichen Mängeln und für notwendige Standardverbesserungen.
Für mich ist es wichtig, die betrieblichen Anforderungen, die Gästebedürfnisse und die behördlichen Auflagen unter einen Hut zu bringen. Bei bestehenden Gebäuden kann das manchmal sehr anspruchsvoll sein.

Zufriedene Gäste auf der Terrasse der Jugendherberge Brienz. ©Linda Robel
Mit welchen Herausforderungen sahst du dich in Bezug auf den Umbau konfrontiert?
Da die Jugendherberge Brienz ein kleines Hostel ist, waren vor allem die baulichen Gegebenheiten und der begrenzte Platz eine Herausforderung. Ausserdem sind bei Altbauten der Brandschutz, der Personenschutz und die Fluchtwege immer sehr zentrale Themen.
Mit der aktuellen Lösung sind wir aber sehr zufrieden: Den Haupteingang haben wir nach vorne gegen die Zufahrtsstrasse verlegt. So konnten wir den Gästefluss optimieren, die Schliessfächer besser separieren und dem Aufenthaltsraum ein neues Gesicht geben.
Auch die Organisation beim Check-In und der Essensausgabe ist einfacher geworden. Daher kann diese Jugendherberge alles bieten, was die Grossen auch haben.

Buffet und Speisesaal empfangen dich im neuen Look, Self-Kiosk inklusive. ©Linda Robel
Welches ist dein persönliches Highlight bei diesem Projekt?
Ein wichtiges Highlight ist sicher das Panorama-Fenster im neuen Aufenthaltsraum. Unsere Gäste erwartet nun ein grosses, 4.40 Meter breites Schiebefenster, das den Innenbereich und den grosszügigen Garten wunderbar miteinander verbindet.
Mein ganz persönliches Highlight ist die spezielle Holzdecke im Essraum. Diese Decke mit Zierleiste in Rostrot und Lindengrün haben wir bewusst so belassen. Ihre charakteristischen Farben konnten wir in neuen Bauelementen wieder aufgreifen und integrieren.

Im neuen Aufenthaltsraum besticht das grosszügige Schiebefenster. ©Linda Robel
Was würdest du beim nächsten Projekt anders machen?
Grundsätzlich nichts. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten und merken, dass das Konzept sehr gut funktioniert. Vor allem die Stammgäste sehen den Unterschied und sind positiv überrascht über die Veränderungen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass kleine Projekte nicht zu unterschätzen sind; im Prinzip bleiben die Projektschritte dieselben wie bei einem Neubau und verlangen genauso viel Organisationsaufwand.

Kleines Projekt mit grossem Effekt: Hier wird Gemütlichkeit grossgeschrieben. ©Linda Robel
Welche Vorteile bringt der Umbau speziell für Familien und hindernisfreie Ferien?
Vor dem Umbau musste der alte Hauseingang verschiedene Funktionen erfüllen. Er diente als Eingang zum Aufenthaltsraum und als Zugang zur Gartenanlage. Früher waren also für Gäste im Rollstuhl der Empfangsbereich und der Aufenthaltsraum nur auf Umwegen durch Betriebsräumlichkeiten zugänglich.
Jetzt ist der neue Haupteingang hindernisfrei und unsere Gäste gelangen direkt zur neu gebauten Rezeption – mit Möglichkeiten für ein hindernisfreies Check-In. Auch dank dem freistehenden Hüsli mit hindernisfreier Nasszelle ist die Jugendherberge gut ausgerüstet für hindernisfreie Ferien.

Willkommen an der neuen Rezeption der Jugendherberge! ©Linda Robel
Für Familien besteht nun der Vorteil, dass die Kinder vom Aufenthaltsraum direkten Zugang in den Garten haben. Und bei offenem Schiebefenster hören und sehen unsere Gäste, wenn jemand im Innern Klavier spielt.
Hinzu kommt, dass sich nun gleichzeitig das bestehende Cheminée im Aufenthaltsraum und das tolle Panorama geniessen lässt.
Sind noch weitere Erneuerungen geplant?
Während der Winterpause ist eine Aufwertung der Gartenanlage mit neuem Kinderspielplatz geplant sowie Anpassungen im Obergeschoss.
Da das Haus in Brienz ein Halbjahresbetrieb ist, können wir die Umbauarbeiten jeweils vor dem nächsten Saisonstart abschliessen.

Entspannung pur mit Aussicht aufs Wasser. ©Linda Robel
Warum sollte man diesen Sommer die Jugendherberge Brienz unbedingt besuchen?
Dieses Hostel verfügt über eine aussergewöhnliche Lage direkt am malerischen Brienzersee. Viele Gäste schätzen vor allem den grossen Garten und den direkten Seezugang. Wer also eine idyllische und familiäre Stimmung am Wasser sucht, ist hier bestens aufgehoben.
Liebe Petra, vielen Dank für dieses Gespräch!
Übrigens: In der näheren Umgebung gibt es unzählige Landschaften, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten zu entdecken. Coole Sommertipps hat zum Beispiel dieser Blogbeitrag über die Jugendherberge Brienz für dich zusammengestellt.

24/7 für dich geöffnet: der praktische Self-Kiosk. ©Linda Robel
Ein Interview mit Petra

©Petra Schibler
Petra Schibler ist Architektin bei der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus. Als Verantwortliche für Bau, Unterhalt und Projekte übernimmt sie die Projektleitung für Umbauten und Sanierungen. Auch privat mag sie es, sich einem Projekt zu verschreiben, z. B. dem Umbau eines Schiffscontainers.
2 Antworten auf „Das Bijou-Projekt in der Jugendherberge Brienz“
Wir haben das Hüsli in der Jugendherberg Brienz für eine Woche vom 26.8.23 bis 2.9..23 reserviert und wir freuen uns heute schon auf eine schöne Ferienwoche am Brienzersee.
Wir erlauben uns einen Vorschlag zu unterbreiten Einen Kleiderschrank im schönen Hüsli einbauen! Danke.
Liebe Grüsse
Daniela und Sepp Stutz
Liebe Daniela, lieber Sepp
Danke für euer Feedback und den Vorschlag! Wir sind immer dankbar für Rückmeldungen.
Liebe Grüsse
Andrea